(Foto: Steffen Rolla)
Stephan Widera
geboren 14.03.1962 in Bremen,
lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Künstlerischer Werdegang
An der Hochschule Niederrhein / Krefeld studierte er Grafik-und Objekt-Design u.a. bei Prof. H. Görtz, Prof. W. Zeiser, Prof. G. Dohr, Prof. Albrecht und Prof. R. Sachsse.
Parallel zum Studium gestaltete er bereits als Auftragsarbeiten grossformatige Wandgemälde in Unternehmen und öffentlichen Gebäuden in Bremen.
Seit seinem Studien Abschluss ist er als freier Künstler tätig
Seine Bilder konnte man bei vielen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland sehen in Galerien, Museen und auf Kunstmessen.
Mitglied im BBK (Berufsverband bildender Künstler)
Mitglied bei Düsseldorfer Künstler e.V.
Eingetragen im Künstlerverzeichnis der Stadt Düsseldorf
Das Werk
Stephan Widera arbeitet in verschiedenen Techniken. Er malt in Öl und Acryl auf Leinwand. Er fotografiert und arbeitet mit zeichnerischen und malerischen Mitteln auf Papier. Auch die Collage spielt in seinem Werk eine bedeutende Rolle und dient oft als Kompositions-Vorlage für spätere Gemälde.
In seinen Bildern verarbeitet Stephan Widera das Spannungsfeld Mensch-Natur-Technik-Medien. Die Figuren in seinen Werken wirken oft orientierungslos und sind ihrer Persönlichkeit beraubt. Die Köpfe werden vielfach durch Industrieprodukte (z.B. Verpackungen von industriell hergestellten Konsumprodukten), Werkzeuge oder technische Apparate ersetzt bzw. ergänzt. Körperteile werden mit technischen Komponenten kombiniert, Gliedmassen neu zusammengesetzt, Größenverhältnisse verändert, menschliche und tierische Gliedmassen gemischt. Dabei heraus kommt ein Universum von Mischwesen, bio-mechanischen Robotern und Chimären.
Im zeichnerischen Werk fallen besonders die vielen surrealen Strichmännchen in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen ins Auge.
Auch die Verunsicherung des Menschen, der sich einer immer technischer werdenden Umwelt anpassen und immer mehr Kommunikation verarbeiten muss, wird häufig thematisiert.
Stephan Wideras Arbeiten irritieren. Nach dem ersten Blick ("Wie sieht das denn aus", "Das ist ja ganz verkehrt" ) stellen sich schnell Fragen nach den Hintergedanken ein.
Thematisch steht er dem Surrealismus nahe.
Aber im Gegensatz zu den klassischen Surrealisten der 20er Jahre um André Breton und Max Ernst, welche das "Unterbewusste" und den Traum als kreative Quelle nutzten, schöpft Stephan Widera seine Ideen aus dem Zufall, den Medien und der Umgebung. Durch Veränderung und Neukomposition soll aber auch hier, wie bei den historischen Surrealisten, der Realismus überwunden und eine eigene Wirklichkeit erreicht werden.
Neben privaten Sammlern haben auch viele Unternehmen Kunst von Stephan Widera erworben. So z.B. Deutsche Telekom, DiBa, Mövenpick, Odol, Rémy Martin, Rewe, Toshiba und das Zentralkrankenhaus Bremen-Nord.
Besprechung:
Im Kaleidoskop der Möglichkeiten
Stephan Widera’s gemalte Collagen fügen die Welt neu zusammen. Dabei spart er nichts aus, was gesellschaftliche Realität ausmacht. Ob Werbung, Konsum und Warenwirtschaft, Pharmaindustrie, Politik und Propaganda, Porno und Erotik. Ob Promi-Lust und Star-Allüren, Moden und der so genannte Zeitgeist, - alles gerät in Stephan Widera’s Blick. Munter vermengt er dabei Historisches mit Aktuellem, Ernstes mit Banalem, baut Slogans und Schlagzeilen in seine surrealen Bildwelten ein.
Für dieses Kaleidoskop der Möglichkeiten greift Stephan Widera auf Vorlagen aus der populären Bild- und Medienwelt zurück, die in ihrem Ursprung stets kenntlich bleiben. So hat der Volksempfänger des Dritten Reiches ebenso wie das Titelblatt-Layout des Magazins Der Spiegel Einzug in das kollektive Bildgedächtnis gehalten, genauso wie die typischen Werbebilder von Waschmaschinen und Suppendosen.
Stephan Widera’s Bilder sind farbenfroh und spielerisch. Mit der vermeintlichen Unschuld eines Kindes scheint er seine Vorlagen nach dem Prinzip des Zufalls zusammenzubauen. Köpfe werden mit Tomaten vertauscht, der Wunderdoktor wird bemüht und Dinosaurier-Waschmaschinen bekommen Beine. Was zunächst zum belustigten Schmunzeln einlädt, entwickelt jedoch rasch ein Eigenleben mit völlig neuen möglichen Zusammenhängen, manchmal bissig, manchmal heiter, aber immer mit ironischer Klarsicht, was hinter den Dingen verborgen liegt.
Denn was heißt es denn, wenn beispielsweise die Warenwelt Köpfe besetzt oder besser: ersetzt? Ein Mao-Anzug einen Pichelsteiner Eintopf Dosen-Kopf auf den Schultern trägt, aus dem Volksempfänger ein banales Muschellied rauscht, ein Zeigefinger-Kopf erigiert aus dem Kragen ragt, Sprechblasen mit mehr und Freizeit Köpfe bilden und Body-Kult vorgeführt wird? Was passiert, wenn bei dem Bild mit dem Werbeslogan: Diese Drei wissen, wie gut Gesundheit schmeckt! nicht nur Werbeversprechen assoziiert werden, sondern unmittelbar auch die Gesundheitsreform der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt? Worauf spielt dieser sexy Fernseher an?
Mit derselben abgründig humoristischen Betrachtung widmet sich Stephan Widera auch der Kunstgeschichte. Den affirmativen Geist der Pop-Art konterkariert er beispielsweise mit seinen brisanten gesellschaftlichen Bezügen, und Warhols Suppendosen werden durch politische Einsprengel aufgeladen. Den Konstruktivismus, der immerhin auch Gesellschaftsutopie war, lässt er einen leichtfüßigen, virtuosen Freudentanz aufführen. Wladimir Tatlin und Oskar Schlemmer lassen grüßen. Oder er malt eine Figur, die einerseits an einen Computer erinnert, aber auch eine auffällige Nähe zu den berühmten Michelin-Männchen des Französischen Autoreifenherstellers aufweist sowie zu Thomas Schütte’s Skulpturengruppe Giganten.
Es fällt auf, dass in Stephan Widera’s Welten Individualisten fehlen. Als Kommentar zu unserer derzeitigen Gesellschaft ist dies durchaus präzise. In einer Gesellschaft, die ausschließlich von wirtschaftlich orientierten Gruppeninteressen gesteuert wird, fällt der Einzelne schließlich nur noch als statische Größe ins Gewicht. Stephan Widera’s Bilder entlarven die dazu notwendigen Mechanismen der Propaganda und Slogans als Gesellschaft konstituierende Realität. So gesehen betreibt Stephan Widera mit seinen absurden Bildwelten sowohl aktive Medien- als auch Gesellschaftskritik wie ebenso fundierte Kunstkritik, - und das mit einem sympathischen Lächeln im Augenwinkel.
© Dr. Stefanie Lucci, im Juli 2009
Stephan Widera
was born in Bremen, Germany in 1962.
He currently lives and works in Düsseldorf.
Stephan Widera has been working as a visual artist since graduating from
University Niederrhein in Krefeld in 1989. He has exhibited his work in numerous solo and group exhibitions in Germany, Europe and the United States, in Galleries, Museums and Art-Fairs.
He is a member of the BBK (German Artists.Association)
and listed in the artists-directory of Düsseldorf
Painting und Drawing
Stephan Widera paints in oil on canvas, but uses sometimes also acryl oder gouache.
He developed a style near to Pop-Art and Surrealism.
The artist often mixes drawing, painting and collage.
He also made some murals / wall-paintings such as paintings in a hospital, a shipyard and a railway-station.
Illustration:
Stephan Widera is a well known and experienced illustrator. He worked for several advertisig agencies and companys, like Agfa, Deutsche Bahn, DiBa, Ford, Lufthansa, Rémy Martin, Rewe, Shell, Deutsche Telekom, Toshiba and more.
Ausstellungen (Auszug) / Exhibitions
Krefeld, Museum Haus Greiffenhorst, 1991, Gruppenausstellung
Brühl, Schloss Augustusburg, 1993, Preisträger ODOL-Kunstwettbewerb
Bremen, Zentralkrankenhaus, 1993
Bremen, Überseemuseum, 1994
Krefeld, Kulturforum Alte Post, 1995, Gruppenausstellung
St. Pölten (Österreich), Hauptbahnhof, 1997
Krefeld, Deutsche Bank, 1999
Preisträger 8 x 4 Kunstwettbewerb, 2002
Bremen, Gustav-Heinemann-Haus, 2003
Düsseldorf, Grosse Kunst-Ausstellung, 2005
Düsseldorf, Young German Art Gallery, 2007
Knokke (Belgien), Kunstraum Knokke, 2007
Miami (USA), Art Center South Beach, 2008
Knokke (Belgien), Young German Art Gallery, 2008
Waregem (Belgien), Kunstsalon, 2008
Düsseldorf, Young German Art Gallery, 2008
Gent (Belgien) Line Art, 2008
Essen, Zeche Zollverein, 2008
Krefeld, Art Gallery, 2009 (mit Paul Schwietzke u. Marcus Günther)
Knokke (Belgien), Young German Art Gallery, 2009
Düsseldorf, Young German Art Gallery, 2009
Berlin, Galerie am Gierkeplatz, 2009, Gruppenausstellung
Düsseldorf, Anna Klinkhammer Galerie, 2009, Gruppenausstellung
Krefeld, Surrealismus Museum, 2009
Knokke (Belgien), Young German Art Gallery, 2009
Duisburg, Artfair NRW, 2010
Düsseldorf, Kunstraum NRW, 2010
Krefeld, Kunsthaus NRW, 2010
Duisburg, Cubus Kunsthalle, 2010, Gruppenausstellung
Krefeld, Surrealismus Museum, 2010
Düsseldorf, Kunstraum NRW, 2011
Aachen, Kunsthaus NRW, 2011
Krefeld, Kunsthaus NRW, 2011
Düsseldorf, Atelierhaus Sittarder Straße, 2011 (mit Paul Schwietzke)
Aachen, Kunsthaus NRW, 2012
Krefeld, Kunsthaus NRW, 2012
Düsseldorf, Kunstraum Brunnen, 2012 (Gruppenausstellung)
Aachen, Kunsthaus NRW, 2013
Düsseldorf, BLB, 2013
Diverse BBK Ausstellungen (Düsseldorf, Köln, Niederrhein)
Projekte / Projects
Langzeit-Kunstprojekt "Die Reise nach Absurdistan"
Longterm art-procect "The journey to Absurdistan"
Gründung der Surrealisten-Gruppe "Neue Surrealisten", gemeinsam mit Paul Schwietzke und Marcus Günther.
Founding of artists-group "New Surrealists" with Paul Schwietzke ans Marcus Günther.
Surrealistisches Kunst-Buch-Projekt "Tagebuch eines Roboters".
Surrealistic art-book project "Diary of a Roboter".
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